Gärten des Lichts

Wir wagen uns hinaus aus dem Schlangenturm
neugeboren aus namenlosen Masken
zwischen den rostigen Bäumen der Zeichen
schläft der eiserne Herbst in Schweigen

Wir finden Raum in einem Tautropfentanz
und balancieren geheime Waagschalen
das gehörnte Gras gefrorener Musik
ist erfüllt von historischer Dunkelheit

Aus Sternenstaub geboren
sind wir Inseln im Nichts
willkommen im Orden
in den Gärten des Lichts

Die hohle Flamme finsterer Zeitalter
wird getötet von den Blendern
wenn die Aster begossen wird mit Vergeblichkeit
sind wir dazu bestimmt für immer vereinzelt zu sein

Aus Sternenstaub geboren
sind wir Inseln im Nichts
willkommen im Orden
in den Gärten des Lichts

Mond

1.
Die Nacht ist hell, der Mond spricht sein Gedicht
er spricht zu dir, er lacht dir ins Gesicht
die Nacht ist warm, wo ist nur alles hin?
die Freunde und Gefährten, die Suche nach dem Sinn?

Die Nacht ist einsam, der Mond will untergeh'n
der Nebel wallt, du bleibst beim Anblick steh'n
das Leben war doch schön!

2.
Du gehst auf Straßen durch Schluchten aus Beton
du siehst die Menschen, doch keiner schaut dich an
du denkst an das, was ihr euch habt versprochen
und fragst dich dann: Wer hat sein Wort gebrochen?

Der Mond versinkt im blassen Dunst des Morgenlichts
nimmt mit sich, was in ihm verborgen ist,
ein Märchen, das für dich verloren ist

3.
Du gräbst dich ein im Dunkel deiner Räume
und hörst die Lieder aus Zeiten deiner Träume
es gab ein Leuchten, das habt ihr mal gesehen
der Vorhang fiel, die Illusion blieb stehen

Und du bist wütend, du brüllst es in die Nacht
was hat der Mond nur mit euch gemacht?
und doch, du spürst, er gibt dir neue Kraft

Planet Utopia

Wir sind solange schon geschritten
durch dürres Gras, durch Wüstensand
Wir ware viele, wir hab'n gelitten
manch einer kam um den Verstand

wir war'n gelangweilt, unzufrieden
wir gingen los, wir wollten wissen
wir brachen auf zu neuen Ufern
um dort zu finden, was wir vermissen

Land der Verheißung und der Schönen
Ort der Charmanten und der Treuen
Raum ohne Trauer, Hort der Liebe
wir kommen zu Dir, uns zu erneuern

Wir reisen nach Utopia
wir wollen nach Utopia

Das Tief der Tiefen, das Schwarz der Nächte
das Grau der Dinge, der Wahn der Mächte
der große Hunger, die Glut der Tage
das lange Warten, die eine Frage

das alles wollen wir verlassen
wir brechen auf in eine Welt
in der die Zeiten anders Laufen
in der es nichts gibt, das missfällt

Mach dich auf, zeig dein Gesicht
sei hier zu Haus, tritt ein ins Licht
komm zu uns und spreng dein Ich
geh auf in uns, wir wollen dich

Wir reisen nach Utopia
wir wollen nach Utopia
wann sind wir denn nun endlich da?

Das Ziel, es scheint so greifbar nah
und ist doch noch so weit
wir querten schon auf gutem Kurs
das Meer der Einsamkeit

(Wo bin ich, war das alles nur ein Traum? Es hätte so schön sein können. Alles wäre gut geworden. Es war so perfekt. Wir müssen weiter gehen, weiter als jemals zuvor. Irgendwann werden wir ankommen. Das zumindest ist sicher. Ganz sicher. 100prozentig. Vielleicht...)

Schneewittchen

Du machst dich schön, du machst dir deine Haare
nimmst aus dem Schrank dein allerbestes Kleid
du schminkst die Augen, gibst den Lippen Farbe
noch etwas Duft und dann bin ich bereit

Du rufst die Freunde, die dir treu ergeben sind,
die dich begleiten, du vertraust ihnen blind
Ihr geht zum Dancefloor, dem angesagten Ort,
die Beine fliegen und du träumst dich fort

Du bist so schön, du ziehst die Blicke an,
wie ein Magnet wirkst du auf jeden Mann
und viele Augen seh'n dich fordernd an,
doch du lässt keinen Fremden an dich ran

Ein bleicher Körper mit tiefschwarzem Haar
wie Schneewittchen im Sarg ganz aus Glas
lebst du eingesponnen im Kokon deiner Welt,
die niemand zu erreichen vermag,
die niemand zu erreichen vermag

Du hattest einen, dem hast du ganz vertraut,
er war der einzige, ihr ruhtet Haut an Haut
du warst verletzlich, du warst für ihn ganz offen,
dass er dir untreu war hat dich zutiefst getroffen

Du ziehst dich ganz in deine Welt zurück,
bist sehr verletzt und glaubst, du hast kein Glück,
nur mit den Freunden lachst du mal befreit,
doch meist verlierst du dich in Einsamkeit

Du glaubst noch an den Märchenprinz,
der nur für dich geschaffen ist,
ein starker, großer, der alles kann,
perfekter Ritter, ein Edelmann

Doch so ein Prinz lebt in Utopia,
nur deine Freunde sind immer für dich da,
besonders einer schaut dich traurig an,
siehst ihn als Freund nur, siehst ihn nicht als Mann

Ein bleicher Körper mit tiefschwarzem Haar
wie Schneewittchen im Sarg ganz aus Glas
lebst du eingesponnen im Kokon deiner Welt,
die niemand zu erreichen vermag,
die niemand zu erreichen vermag...

Gruß von drüben

1.
Was bringt uns die Nacht für Gedanken?
dein Atem geht tief neben mir
ich aber liegt wach, ich aber denke nach
dann hämmert es im Kopf und dreht im Kreis sich noch
es flüstert aus den Wanden, ich spüre fremde Hände
die Nacht verwischt zu Nebel, dann sinke ich hinab

2.
Was war das für ein seltsamer Traum?
ich sah dich zerfallen zu Staub
dann plötzlich ein Riss in der Mauer
da schimmert etwas durch, das bricht sich etwas Bahn,
das greift aus tiefsten Tiefen und springt dich endlich
an Willkommen hier bei uns, das Leben ist so kurz,
wir helfen in der Not, Stillstand ist der Tod

3.
Die Decke hüllt dich ein in Schweigen
dein Haar glänzt wie ein erzern Gestein
das Licht bricht sich an deinen Konturen
die Stille wird vernehmbar, sie dröhnt mir in den Ohren
die Starre meines Lebens zerspringt in tausend Scherben
warum soll ich hier bleiben? Sie grüßen mich von drüben
ich seh dich schon von ferne, ich hatte dich sehr gerne

4.
Ein Sturm weht mich dann aus dem Zimmer
ich winke zum Abschied dir zu
das Leben ist zu kurz, um zu halten...

Tor der Zeit

Eins und zwei, bald ist es vorbei
drei und vier, wer kommt gleich zu dir?
fünf und sechs, jemand ist verletzt,
sieben, acht, es wird gleich Nacht,
neun und zehn, einer muss jetzt geh'n

Wo, wo bin ich hier?
was wird gescheh'n?
Alles wird gut
Die Zeit bleibt steh'n

Zeit, die Zeit, die Zeit
vergeht
Dein Leben, dein Leben, dein Leben,
es brennt

Wenn du diese Grenze überschreitest
wird sich ein Tor der Verheißung auftun
alles wird anders sein
nichts so wie erwartet
die Guten werden die Schlechten sei
die Bösen Wohltaten vollbringen

der Pfeil der Zeit läuft rückwärts
die Vergangenheit wird die Zukunft sein
alle Entscheidungen sind längst gefallen
du sieht die Lösung aller Geheimnisse,
wenn du hinter dich blickst
es wird nötig sei, alles zu vergessen
es gibt keine Fragen mehr, keine Antworten,
es gibt keine Zeit

Wo, wo bin ich hier?
was wird gescheh'n?
Alles wird gut
Die Zeit bleibt steh'n