alternative rock, electronic & new wave

Die Schwankenden Gestalten

Die Schwankenden Gestalten fanden sich Ende der 1980er Jahre in Hamburg zusammen. Eine Band mit deutschen Texten, die nicht den neuesten musikalischen Trends hinterher hechelte, sondern ihre eigene Richtung verfolgte und Anleihen aus verschiedenen Musikstilen einbezog. Die Gruppe trat einige Male live auf und trennte sich im September 1990.

Es gab eine CD, auf der Songs von den Schwankenden Gestalten und Dr. Faustroll gemeinsam präsentiert wurden. Das Cover ist unten zu sehen. Darauf sind sechs Stücke von den Schwankenden Gestalten, die ihr unten anhören könnt

Cover

Inhalt

Inlay

Hier alle Songs in voller Länge zum Hören und Downloaden sowie die Texte:
(die Texte erscheinen in einem Fenster, wenn ihr in der Textspalte mit dem Mauszeiger auf ein "hier" geht)

Nr.	Titel	Text	Länge	MP3
1	Südwind	hier Südwind (Performed by: Die Schwankenden Gestalten) Über allen Straßen weht ein heißer Wind bläst mich fort vom Wege, auf dem die andern sind Unter Pflastersteinen grub ich nach dem Strand und ein zartes Lächeln war alles, was ich fand Fand mich unter Leuten, fand mich fehl am Ort Fremder unter Fremden, schweigend ging ich fort Hatte eine Liebe, kam ihr niemals nah sah sie an von ferne, das war wunderbar Und wenn der Südwind bläst, dann schließ ich meine Augen fest ich breite meine Arme aus, und fliege in die Welt hinaus Und wenn der Südwind weht, dann weiß ich, dass es weiter geht ich atme tief und bin bereit, zum Aufbruch in die neue Zeit Ging hinaus aufs Land, schaute auf das Grün fand dort keine Antwort, musste weiterziehen Nahm eine Handvoll Wasser, kühlte mir die Stirn schaute in die Weite, sah den Strand von fern Traf auf eine Mauer, sagte: "bist du schön!" da brach sie zusammen und ich konnte gehen Such mir jetzt ein Plätzchen, leg mich kurz aufs Ohr brauche neue Kraft, denn ich hab noch so viel vor Und wenn der Südwind bläst, dann schließ ich meine Augen fest ich breite meine Arme aus, und fliege in die Welt hinaus Und wenn der Südwind weht, dann weiß ich, dass es weiter geht ich atme tief und bin bereit, zum Aufbruch in die neue Zeit Und wenn der Südwind bläst...	04'12"	hier
2	Schönheit und Kälte	hier Schönheit und Kälte Das Zimmer ist weiß und leer, dein Kopf, der ist weiß und leer die Bücher sind weiß und leer, der Alltag ist weiß und leer Das Wetter ist schön und kalt, die Mädchen sind schön und kalt deine Kleider sind schön und kalt, dein Leben ist schön und kalt Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du verlangen, was hast du zu geben? Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du erwarten, wohin wirst du gehen? Die Straßen sind voller Leben, die Kneipe ist voller Leben deine Blicke sind voller Leben, ihre Blicke sind voller Leben Deine Hände sind feucht und warm, ihre Augen sind feucht und warm ihre Lippen sind feucht und warm, eure Küsse sind feucht und warm Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du verlangen, was hast du zu geben? Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du erwarten, wohin wirst du gehen? Dein Verlangen ist heiß und wild, ihr Körper ist heiß und wild euer Atem ist heiß und wild, die Nächte sind heiß und wild Deine Worte verfliegen zu schnell, ihre Reize verfliegen zu schnell dein Interesse verfliegt zu schnell, die Gefühle verfliegen zu schnell Deine Liebe wird leer und kalt, deine Arme werden leer und kalt deine Blicke werden leer und kalt, deine Gesten werden leer und kalt Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du verlangen, was hast du zu geben? Schönheit und Kälte, so ist dein Leben was kannst du erwarten, wohin wirst du gehen?	05'37"	hier
3	Transzendente Gitarre	hier Transzendente Gitarre Buddha und Trash Lapislazuli im Kopfsteinpflaster Metallklang am Gletscher Schwefelluft mit Himalayaklarheit Transzendente Gitarre Nirwana im Hinterhof Wenn ich auf meiner Gitarre spiel stundenlang dieselbe Melodie dann werden irgendwann die Wände weit mein Zimmer wird zur Ewigkeit Wenn ich auf meiner Gitarre... Lotus und Mauerblümchen Mönche in feuchten Übungskellern Tibet zwischen Ascheimern Seelenwanderung im Asphaltdschungel Kloster in Fabriketagen Garagensound der Unendlichkeit Wenn ich auf meiner Gitarre...	04'58"	hier
4	Schwankende Gestalten	hier Schwankende Gestalten Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt versuch ich wohl, euch dies Mal festzuhalten fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt Ihr drängt euch zu, nun gut, so mögt ihr walten wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage und manche liebe Schatten steigen auf gleich einer alten, halb verklungenen Sage kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage des Lebens labyrinthisch irren Lauf und nimmt die Guten, die um schöne Stunden vom Glück getäuscht vor mir hinweggeschwunden Sie hören nicht die folgenden Gesänge die Seelen, denen ich die ersten sang zerstoben ist das freundliche Gedränge verklungen, ach, der erste Widerklang Mein Leid ertönt der unbekannten Menge ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang und was sich sonst an meinem Lied erfreut wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreut Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen nach jenem stillen, ernsten Geisterreich es schwebet nun in unbestimmten Tönen mein lispelnd Lied der Äolsharfe gleich Ein Schauer fasst mich, Träne folgt den Tränen das strenge Herz, es fühlt sich mild und weich was ich besitze, seh ich im Weiten und was verschwand, das wird zu Wirklichkeiten Ihr naht euch wieder, ihr naht euch wieder... (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Prolog)	04'56"	hier
5	Tanz auf dem Vulkan	hier Tanz auf dem Vulkan Auf dem Weg ins Niemandsland, mein Kopf war voll mit Sorgen da standest du am Wegesrand, mit weit, weit, weiten Augen dein Haar war naß, deine Lippen kalt, du wartetest schon lange wir fuhren davon in die dunkle Stadt, saßen am Tisch im Nachtcafé du tautest auf und ich begann zu träumen wir fanden ein Zimmer und schlossen uns ein dort sahen wir den Morgen Ein toter Fisch treibt im Kanal, die Luft, die stinkt nach Schwefel weiß nicht, wo meine Freunde sind, s´ist lang, lang, lange her und wo der Sinn des Lebens liegt, das sagt uns der Computer Halt mich fest, sonst stürze ich ab, verkriech mich in mein Schneckenhaus halt mich fest, halt mich in deinen Armen gib mir Kraft, nicht zu erstarren, zu leben und zu handeln Und wenn sich Nebelwolken auf die Häuser legen wenn Grau in Grau sich hüllt, dann tanzen wir im Regen und wenn die ganze Welt in Schutt und Asche fällt wenn der Vulkan hochgeht, dann haben wir gelebt Afrika wird ausradiert durch Hunger, Krieg und Aids wir liegen hier vorm Fersehschirm mit Bier, Konfekt und Nüssen Spitzenforschung, Gentechnik, das alles wird uns retten Halt mich fest, ich bin so gelähmt, ich weiß nicht wo die Wahrheit liegt stoß mich an, erlös mich durch dein Lächeln mach mir Mut, schenk mir Vertrauen, ich mag nicht resignieren Und wenn sich Nebelwolken auf die Häuser legen wenn Grau in Grau sich hüllt, dann tanzen wir im Regen und wenn die ganze Welt in Schutt und Asche fällt wenn der Vulkan hochgeht, dann haben wir gelebt Und wenn sich Nebelwolken...	04'36"	hier
6	Bus	hier Bus Ich bin neulich mit dem Bus gefahren da war nen Typ, auf den bin ich völlig abgefahren der hatte Haut wie nen Händel aus dem Wienerwald und sein Arsch, der ließ mich auch nicht kalt ich dachte nur hey, den flirt ich mal an ich dreh mich um, und er lächelt mich schon an Sex boy, sexy boy... Ich bin neulich mit dem Bus gefahren jemand drückte den Knopf, der Bus hielt an der Typ stieg aus, ich wollt noch hinterher die Tür schlug zu, und es ging, es ging nichts mehr Sexy boy, sexy boy... Ich bin neulich mit dem Bus gefahren da machte ich den Fahrer an: hey Typ mach die Tür auf, ich rat es dir sonst werd ich ganz schön rasend und zum fürchterlichen Tier Sexy boy, sexy boy... Ich bin neulich mit dem Bus gefahren da war nen Typ, auf den bin ich völlig abgefahren ich schaute raus, es war schon viel zu spät der Typ, der Typ, der Typ, der war schon lange weg Byebye boy, byebye boy...	04'05"	hier

(falls die Player überlappen, zoomen und den Ausschnitt vergrößern)

musik und sound:

Eigenwilliger, überwiegend melancholischer Gitarren-Rockpop mit Songs von Menschen, Liebe und Sehnsucht. Die Texte sind in deutsch

die band:

Die Schwankenden Gestalten existierten von 1989 bis 1990 in unterschiedlichen Besetzungen mit Gitarren, Keyboard, Baß und Schlagzeug

der bandname:

Der Name der Band geht zurück auf Textzeilen aus dem Prolog von Goethes Faust. Dort heißt es: "Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt..." Der Prolog findet sich wieder im Text des Songs 'Schwankende Gestalten'

Brakula, 1989:

Die Schwankenden Gestalten auf einer Ankündigung anlässlich eines Auftritts im Brakula, Hamburg, am 25.11.1989

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